Herzlich willkommen am dritten Tag der Liebeswoche. In diesem Blogbeitrag, geht es um die Selbstliebe, die ich mir im Laufe meines Lebens hart erarbeitet habe.
Ich erzähle aus den tiefsten Tiefen meines Lebens, in denen ich mich fast verloren hätte. Aber nur fast. Viel Spaß beim zuhören, kann ich an dieser Stelle vielleicht nicht wünschen. Aber ein eheliches lauschen von Herz zu Herz vielleicht:
Selbstliebe.
Mein Weg aus dem Selbsthass.
Bei dem Wort Selbstliebe, dachte ich vor ein paar Jahren noch an einen egozentrischen, narzisstischen Arsch, der sich als Mittelpunkt der Welt sieht und seine Bedürfnisse mit Gewalt und ohne jeglichen Blick für die Bedürfnisse und Gefühle seiner Mitmenschen durchsetzt.
Die Situation schien eindeutig: so will, soll und darf ich nicht sein, sagt die Gesellschaft.
Der Begriff der Selbstliebe trug lange Zeit einen klaren Stempel auf der Stirn, der mir maßgeblich erschwerte, mich und meine Gefühle und Bedürfnisse liebevoll wahrzunehmen. Ich entschied mich gegen die Liebe und für mehr Härte und Leistungsorientierung.
Ja, wenn mir mit Ablehnung begegnet wird, sobald ich meine Wünsche, Grenzen und Bedürfnisse äußere und damit in der Schublade des narzisstischen Egozentrikers Lande, musste es einen anderen Weg geben, um geliebt zu werden.
Ich dachte, Wenn ich geliebt werde, kann ich mich selber lieben.
Wenn ich nur hart genug an mir arbeite mein aussehen und Verhalten der gesellschaftlichen Erwartung bestmöglich anpasse, gibt es kein Grund nicht liebenswert zu sein und damit keinen Grund mich selber nicht zu lieben.
Ich machte meine Liebe zu mir also abhängig von meinen Mitmenschen und versuchte fortan, meine äußeren Leistungen in Form zu bringen.
Da gab es dir Noten in der Schule, die für mich immer Platz nach oben ließen. Da war die Zahl auf der Waage, die begann zu mir zu sagen: ,,naja…. Wenn da nun noch eine 4 vorne stehen würde, dann würde mein Gewicht die Zielstrebigkeit, Konsequenz und den Ergeizigkeit mir selber gegenüber endlich im außen sichtbar werden lassen. Alles gute Parameter, um geliebt zu werden.
Zudem war ich der großen Überzeugung, dass wenn ich Liebes Mädchen, statt wütende Frau, lieber angespannt als selbst- Ständig, lieber stark statt schwach, lieber lächelnd statt weinend sei, wäre ich der Liebe auf der Spur.
Mit diesem angepassten, Ja, selbst-losen ich, den besseren Noten und den immer weiter werdenden Hosen, wuchs statt der Liebe die Härte und Kälte gegen mich selber.
Nach den tiefsten Tieren, folgte unumgänglich der Blick nach vorne. Ganz unten, hieß es für mich, mich selber in all dieser verlorenen Dunkelheit wiederzufinden.
Wer bin ich, wenn ich aufhöre zu lächeln und scheiße wütend bin? …..
Wer bin ich, wenn ich die Erwartungen meiner Mitmenschen nicht mehr erfülle? Was bleibt dann von mir übrig?
Auf der Reise zu meinem Kern, gehört ein mutiger, ehrlicher Blick auf meine Vergangenheit dazu.
Was hat mich in meinem Leben in meiner Kraft, Größe und Heil-sein so geschwächt, dass ich mich selber so verloren und verraten habe?
Ich fing an, alle Puzzelteile, die mir auf meiner Reise Antwort auf diese Fragen gaben, sorgsam einzusammeln, um sie nach und nach zusammenzufügen.
Das Bild, das entstand, schien wie das authentische negativ der Welt, in der ich bislang geglaubt hatte aufgewachsen zu sein und gelebt zu haben.
Was ich sah und fühlte, war
schmerzhaft aber wahr.
Erschreckend aber wahr.
Beängstigend aber wahr.
Unfassbar aber wahr.
Ich begann also zu Verstehen, welche Mechanismen und Glaubenssätze mich in diese tiefe Dunkelheit und Selbstaufgabe gebracht hatten, in der ich ganz unten angekommen, nur noch Verachtung für mich übrig hatte.
In dem Moment, als die Puzzelteile begannen, die Ursprünge meiner Selbstverachtung wieder zu spiegeln, wuchs ein liebevolles Annehmen und Verständnis für mich selber.
Langsam aber stetig wachsend, wurde in mir aus Enge,- Weite. Aus Zerstörung,- Zusammenhalt. Aus Verneinung wurde Wahrheit, aus Unterdrückung wurde Stand, Anerkennung für meinen Weg.
Ja, aus Selbsthass, wurde Selbstliebe.
Heute, da bin ich kein egoistischer, narzisstischer Arsch, der sich nur um sich dreht und auf die Bedürfnisse anderer scheißt.
Heute, bin ich mir meiner selbst bewusst. Heute weiß ich, wo ich herkomme, Was mich geprägt hat, in welche Formen ich mit Nachdruck versuchte zu passen. Heute weiß ich, welche Form des Ausdruckes meiner Gefühle ich brauche, um kraftvoll, leuchtend und lebendig zu sein.
Kinder, die Zeit ist reif, all unsere Gefühle authentisch zu leben, statt uns an den do's und dont's der Gesellschaft zu orientieren. Wenn wir unsere Gefühle wegdrücken, statt sie wahrzunehmen, ist es ein Irrglaube zu denken, sie seien passé.
Du hast dich nur vor dir selbst ausgesperrt. Denn mit jedem Wegdrücken, statt liebevollem Annehmen unserer inneren Welt, sperren wir ein Teil unserer Lebendigkeit und Authentizität in einen dunklen Keller, dessen Tür wir fest im Griff haben müssen.
Je länger wir den Keller mit Emotionen füllen, die wir nicht haben, nicht fühlen wollen, desto mehr wächst der Druck im Keller.
Wir verwenden auf einmal mehr Energie darauf, die eigenen unangebracht empfundenen Emotionen wegzusperren, als wirklich lebendig im Leben zu stehen.
Was ich sagen will, ist dass wir einen immensen Preis an Anstrengung in Kauf nehmen, während wir gegen uns selber arbeiten.
Der Wunsch nach Heilung und Ganzwerdung der eigenen Seele, mit allen authentischen Gefühlen, wird dich immer wieder darauf aufmerksam machen, dass du dich von dir selbst entfernst, sobald du ein Leben lebst, was von Eltern oder Gesellschaft gut geheißen wird, aber nicht deines ist.
Heute?
Heute seh‘ ich mich, damit ich dich erkennen kann, wie du bist.
Heute fühle ich alles, um dich durch deine eigene Gefühle zu begleiten.
Heute gibt es keine Fühl- Tabus mehr.
Heute gibt’s ja zu mir und zu dir.
Heute gibt’s paar Fenster mehr im Keller, die mein Haus mit Luft, Licht und Wärme durchfluten. Vor allem dann, wenn alte Dunkelheit an die Türe klopft.
Heute sage ich Ja! Statt nein zu mir. Ja zum Hass, ja zur Wut, ja zum Neid, ja zur Konkurrenz. Und dann, darf es sich liebevoll verwandeln.
Heute ist Liebe in mir und dadurch um mich herum.
Pia Mortimer
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Sophie (Freitag, 25 August 2017 12:21)
Pia, ich habe es schon weitere zwei Male gehört! Mir bricht mein Herz, deine Worte berühren mich zu tiefst. Den Mut ist mir ein Vorbild, weiter zu graben und zu mir, meinen Bedürfnissen und meinem Weg zu stehen! ❤
Johanna S. (Dienstag, 05 September 2017 10:50)
Wow! Deine Worte klingen in meinen Ohren nach.... da ist so viel Schmerz aber noch viel größere Zuversicht. Ich bin so berührt! Danke für deine mutige Arbeit und Danke für die Liebeswoche.
Gruß, Jo